»Nicht verhindern, sondern ermöglichen«

Herr Meier, warum hängt Ihr Herz so sehr an unserer Gemeinde?

Hier bin ich aufgewachsen, habe meine Frau kennengelernt und geheiratet, unsere Kinder dürfen behütet aufwachsen. In Aschheim und Dornach leben unsere Freunde. Wir sind eine moderne Gemeinde mit guter Infrastruktur. Zugleich bewahren wir unsere Traditionen.

Ist in Aschheim und Dornach also alles in bester Ordnung?

Nun, ich finde, zuletzt ist einiges ins Stocken geraten. Oft hatte ich den Eindruck, manche Leute haben Freude am Verhindern. Gerade bei der Weiterentwicklung im Gewerbegebiet Dornach zu einem wettbewerbsfähigen Dienstleistungs- und Bürostandort wurde das deutlich. Es fehlt der politische Wille, jahrzehntelange Baulücken mitten im bestehenden Gewerbegebiet mit hochattraktiven Projekten zu füllen. Sie hätten eine Zugwirkung auf das ganze Gebiet. Das ist gerade vor dem Hintergrund der derzeitig schlechten wirtschaftlichen Gesamtlage wichtig, besonders mit Blick auf steigende kommunale Ausgaben. Letztlich geht es um den Wohlstand in unserer Gemeinde.

Die heimische Wirtschaft ist Ihnen offenkundig wichtig.

Kleine und mittelständische Unternehmen sind das Rückgrat einer lebenswerten Gemeinde. Aus dieser Überzeugung haben wir auch einen Handwerkerhof beantragt, das wurde im Gemeinderat einstimmig angenommen. Genauso setze ich mich dafür ein, Coworking-Spaces zu etablieren. Als Selbstständiger kenne ich die Sorgen und Nöte der Existenzgründer, Freiberufler und kleinen Betriebe. Diese sind genauso wichtig wie unsere großen Unternehmen. Sie können sich dabei auf mich verlassen.

Geht es dabei also auch um die Gemeindefinanzen?

So ist es. Ich möchte, dass wir unsere hohen Lebensstandards bewahren. Und auch, dass die Gebühren für Kinderbetreuung moderat bleiben und wir z. B. die Jugend fördern. Wenn wir weiter in die Zukunft investieren wollen, müssen wir uns eben auch um die Einnahmen kümmern. Aschheim war immer finanziell leistungsfähig und hatte keine direkten Schulden. Mich besorgt die derzeitige finanzielle Entwicklung. Wir sind in das Jahr 2024 mit knapp 18 Millionen Euro Rücklagen gestartet und haben diese bis zum Ende des Jahres halbiert. Die Verwaltung plant unter dem derzeit übergangsweise amtierenden Bürgermeister die Rücklagen bis Ende 2026 auf 1 Million Euro herunterzufahren und in den Jahren 2026 und 2027 jeweils 7 Millionen Schulden zu machen.

... das wäre das erste Mal seit Jahrzehnten ...

Jeder würde bei sich privat in so einer Situation Investitionen priorisieren. Eine Prioritätenlisten fordert meine Fraktion schon seit Jahren, sie wird aber regelmäßig abgelehnt und belächelt. Wir dürfen den nächsten Generationen nicht die Möglichkeiten nehmen, weil wir jetzt über unsere Verhältnisse leben.

Auch fehlende Wohnungen sind im Ort ein Thema ...

Wir leben in einer begehrten Region. Dennoch soll Wohnraum verfügbar bleiben, auch für junge Menschen. Dabei müssen wir uns als Gemeinde noch stärker im Wohnungsbau engagieren als bisher, nämlich beginnend von der Ein-Zimmer-Wohnung über die altersgerechte Wohnung bis zum Doppelhaus, ob zur Miete oder im Eigentum – wir müssen alle Wohnformen abdecken. Meine Bürgerumfrage hat ergeben, dass fehlender Wohnraum das dringlichste aller Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ist. Wir als CSU haben in den vergangenen Jahrzehnten sowohl privaten Wohnungsbau gefördert, als auch gemeindlichen Wohnungsbau betrieben und zwar konsequent und nicht nur ein Jahr vor der Wahl.

Im Gemeinderat gibt es hierzu auch andere Meinungen ...

Manche haben in den vergangenen Jahren immer wieder die Baugenehmigungen für zusätzlichen Wohnraum abgelehnt, nur um ihn jetzt auf Gemeindekosten zu fordern. Wichtig ist aber auch, dass wir Gebiete in der Gemeinde aufwerten und positiv in die Zukunft entwickeln. So möchten wir das Gewerbegebiet an der Industriestraße in ein modernes Quartier mit Wohnungen, Grünflächen, Gewerbe, Supermarkt und Arztpraxen umwandeln. Genauso hat unser Markplatz eine Aufwertung verdient.

Wie sehr ist die Nähe zu München auch eine Belastung?

In der Tat müssen wir aufpassen, dass unsere Gemeinde nicht überfordert wird. Die „Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen“ (SEM) der Stadt München dürfen nicht zu Lasten von Dornach gehen.  Genauso wie die Grünzone zwischen dem Ort Dornach und dem Gewerbegebiet unbedingt erhalten bleiben muss, muss auch ein Zusammenwachsen der Stadt München mit Dornach verhindert werden. Wir brauchen hier ein wirksames und breites Trenngrün.

Sie sind Mitglied in vielen Vereinen, waren u. a. aktiver Feuerwehrmann, haben Fußball gespielt, bei den Schäfflern getanzt. Welchen Stellenwert hat das Ehrenamt für die Gemeinde?

Unser Miteinander lebt von unserer Vielfalt. Die vielen Vereine und Organisationen, die Feuerwehren und der Sport sind das Herzstück unserer Gemeinschaft. Diese wertvolle ehrenamtliche Arbeit ist der Schlüssel zur Integration neuer Bürger.

Sie sprechen häufig die medizinische Versorgung und die Pflege an. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Die Pflege ist eine Schicksalsfrage. Wer wird sich um unsere Eltern und später auch um uns kümmern? Und wie können wir garantieren, dass alle Älteren, die betreut werden müssen, hier bleiben können? Aus Pflegedienst und Notrufsystem soll ein kommunaler Betrieb werden. Außerdem müssen wir bei Tages- und Kurzzeitpflege endlich vorankommen. Gerade die Facharztversorgung wurde in meiner Bürgerumfrage von vielen älteren Mitbürgern deutlich bemängelt. Unsere Älteren haben viel für uns getan. Jetzt geben wir ihnen etwas zurück.

Sie sind sehr viel in der Gemeinde unterwegs, stellen sich bei vielen Familien persönlich vor. Wie erleben Sie den Wahlkampf ums Bürgermeisteramt?

Aufgrund der kurzen Zeit sehr intensiv, aber durchwegs positiv. Von Anfang an habe ich viel Zuspruch erlebt. Mit meiner Bürgerumfrage und den Hausbesuchen, die noch weiterlaufen, setze ich wie kein anderer Bewerber auf den Dialog mit dem Bürger.

Eine Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten gibt es aber nicht.

Leider. Von vielen Bürgern bin ich angesprochen worden, ob es bei uns wie in anderen Gemeinden üblich, eine Podiumsdiskussion geben wird. Ich hätte dies als sehr transparent und hilfreich für die Bürger gesehen. Ich habe meine beiden Mitbewerber konkret gefragt, ob wir gemeinsam eine solche Diskussion im November veranstalten könnten. Leider hat mir der Kandidat der Freien Wähler hierfür abgesagt, weil er im November zwei Wochen im Urlaub ist. Deshalb wird es bedauerlicherweise keine Podiumsdiskussion geben.

Warum sind Sie der richtige Bürgermeister?

Ich lebe und liebe unsere Heimat, bringe viel Erfahrung aus Ehrenamt, Familie, Studium, Beruf und dem Engagement im Gemeinderat mit. Vor allem traue ich mir zu, unsere Gemeinde langfristig und mit Weitblick in eine gute Zukunft zu führen.

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Respekt für Oma und Opa.

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Zeit, dass sich was dreht.